Ladegeschwindigkeit ist wichtig. Sehr wichtig. Eine Infografik auf Loadstorm zeigt, dass schon eine Ladezeitverlängerung von 1 Sekunde zu Verlusten in Conversion, Page Views und Kundenzufriedenheit führen. Zudem beeinflusst die Ladegeschwindigkeit dein Google Ranking. Speed Optimization ist dadurch sehr zu empfehlen.
Gründe für langsame Webseiten
Bevor du anfängst, deine Ladezeit zu verbessern, ist es hilfreich zu verstehen, warum eine Seite überhaupt langsam laden kann. Es gibt unterschiedliche Einflussfaktoren, die die Ladezeit beeinfluss. Hier sind die wichtigsten:
- Die Technologie, mit der die Website betrieben wird: Die Ladegeschwindigkeit hängt zum Teil von der Sprache ab, in der eine Website verfasst wurde. Reines HTML lädt sehr schnell. Wenn serverseitige Programmierung involviert ist, braucht es etwas länger. Serverseitige Programmierung ist jedoch weit verbreitet, da sie auch viele Vorteile hat. Dadurch nutzen die meisten Seiten heute php, asp.net und/oder javascript als Programmiersprachen. Behalte einfach im Hinterkopf, dass es ein paar Millisekunden braucht, um die Anzeige der Seite aus dem Code zu berechnen und dass dabei eine große Datenmenge anfallen kann.
- Ein Content Management System: Ein CMS verlangsamt eine Website. Es besteht aus sehr viel mehr Code als notwendig ist, die einzelnen Seiten allein zu programmieren. Ein gut gebautes CMS wird jedoch im Großen und Ganzen mehr Nutzen als Schaden verursachen, da es häufig sicherer ist, Inhalte sich leichter einfügen lassen und Zusatzfunktionen zu jeder Zeit hinzugefügt und herausgenommen werden können. WordPress, genau wie Joomla oder Drupal zum Beispiel, gehören in diese Kategorie.
- Dein Hosting: Dein Server und dein Hostingvertrag haben einen großen Einfluss. Dein Vertrag bietet dir mehr oder weniger Leistungen und kann deine Seite zusammen mit anderen Seiten von einem Server liefern. Zudem kann der Server Parameter nicht perfekt auf WordPress spezifiziert haben. All das wirkt auf die Ladezeit ein. Das Beste bezüglich der Ladezeit sind Dedicated Server, so dass du alle Ressourcen des Servers zur Verfügung hast. Doch auch wenn du nicht gerade auf einen Dedicated Server aufspringen möchtest, beachte dass du immer das bekommst, wofür du zahlst.
- Der Computer des Kunden: Diesen letzten Faktor kannst du nicht selbst beeinflussen, da es sich um das Gerät handelt, mit dem auf deine Seite zugegriffen wird. Ein älterer Computer, ein Tablet oder ein Smartphone zum Beispiel haben nicht die selben Ressourcen wie der neue Rechner vor dem du vielleicht sitzt. Viele neue Webtechnologien nutzen jedoch Client Side Processing, wobei ältere Geräte durch kleinere Prozessoren Probleme haben können. Animationen zum Beispiel laden dadurch nicht reibungslos.
Vor dem Start
Der wichtigste Schritt vor der Speed Optimization ist zu wissen, wo du dich momentan befindet und wo du hinwillst. Folge nicht einfach blind Schritten, egal wie gut die Vorschläge sind. Setze dir ein Ziel.
Ein Werkzeug um die Ladezeit zu messen ist Pingdom. Du kannst die Geschwindigkeit von unterschiedlichen Orten messen (für deutsche Seiten ist Schweden zu empfehlen) und du erhältst Ergebnisse über deinen Performance Grade, der sich auf den google page speed grade und deine Ladezeit bezieht. Zudem findest du auch alle Details dazu, was wann lädt und wie lange es benötigt.
Wenn du deine aktuelle Geschwindigkeit und deinen Performance Grade kennst, solltest du dir ein Ziel setzen, das du anstrebst. Zum Beispiel die Seite in unter 5 Sekunden zu laden oder ein Grade von über 80 zu erhalten.
Dann kannst du anfangen zu optimieren.
Unmittelbare Schritte für kürzere Ladezeiten
Updates
Stelle immer sicher, dass deine WordPress Installation und deine Plugins auf ihrem besten Stand, also aktuell, sind. CMSs optimieren ihre Systeme im Normalfall mit jedem Update. Hinterherzuhinken kann dich daher von schnelleren Ladezeiten abhalten. Gleichzeitig ist veraltete Software einer der besten Zugangspunkte für Malware.
Zudem solltest du deine php Version updaten. Die aktuell neueste Version ist php 7. Die letzte stable version ist php 5.6. Sei vorsichtig beim Update, da die Erneuerung der php Version unerwünschte Fehler mit veraltetem php Code, von dem du nicht mal wusstest, hervorbringen kann. Stelle also bei deinem Hostinganbieter sicher, dass du stets zurückrollen kannst.
Verringere Anfragen
Die Anfragen, die vom Client zum Server und zurück gesendet werden, sind was Zeit in Anspruch nimmt, wenn die Website zur Anzeige aufgebaut wird. Je mehr Anfragen gesendet werden, desto mehr Zeit wird beansprucht.
Die unnützesten Anfragen sind die, die man nicht sehen kann. Ich rede hier von dem Plugin, das du mal getestet hast und doch nicht nutzt. Und dem anderen Plugin, das du einmal im Monat nutzt um etwas herauszufinden. WordPress lädt für jede Seite jedes aktive Plugin. Wenn also Plugins aktiviert sind, du du überhaupt nicht benötigst or die einen sehr spezifischen Zweck vor allem zum Entwickeln haben, solltest du diese deaktivieren.
Zudem kannst du Anfragen verringern, indem du die Anzahl von Posts und Bildern verkleinerst, die pro Seite geladen werden. Wenn du also einen Blog betreibst, lade nur 8 statt 20 Posts, zum Beispiel. Oder setzte „Lazy Loading“ ein, so dass nur ein Teil der Ressourcen auf einmal geladen wird.
Plugins und Tools zur Erhöhung der Geschwindigkeit
Plugin Leistung
Auch wenn du die Leistung einzelner Plugins nicht direkt beeinflussen kannst, ist es sinnvoll zu wissen, welche Plugins wie viele Ressourcen benötigen, wenn eine Seite geladen wird. P3 (Plugin Performance Profiler) ist hier sehr nützlich, da du einen detaillierten Bericht über die Ladezeit deiner Seite erhältst. Das Plugin erfasst, misst, und visualisiert alle benötigten Informationen. Plugins, die nicht anständig konfiguriert wurden, die veraltet sind oder schlecht entwickelten Code beinhalten, können viele Ressourcen einnehmen. Nur wenn du diese erkennen kannst, kannst du auch darüber nachdenken sie zu ersetzen, zu verbessern oder zu deaktivieren.
Seitenspezifische Plugins
Inzwischen hast du bereits alle Plugins deaktiviert, die du nicht nutzt. Aber es gibt wahrscheinlich auch Plugins, die nur für eine oder wenige Subseiten benötigt werden, jedoch nicht überall. Eine Galerie, eine Kostenkalkulation, etc. Auch wenn du diese Plugins nicht global deaktivieren kannst, heißt das nicht, dass du sie überall laden musst.
Ein sehr gutes Plugin hierfür ist der Plugin Organizer. Dieses Plugin erlaubt es, die Reihenfolge festzulegen, in der Plugins geladen werden. Und es lässt zu, dass Plugins auf einzelnen Seiten deaktiviert werden. Du kannst Plugins auch gruppieren und sie en gros aktivieren und deaktivieren.
Bildoptimierung
Mediendateien sind meist das, was den größten Teil der Ladezeit benötigt. Sie bestehen nunmal aus mehr Daten als ein Text. Bilder zu komprimieren kann dazu führen, dass deine gesamte Seite zwischen 30 und 80% schneller lädt. Wenn du also viele Bilder nutzt und du diese alle benötigst, kannst du deine Ladegeschwindigkeit durch Kompression verbessern.
Es gibt hierfür sehr viele Plugins. Ich selbst nutze sehr am Liebsten Imsanity. Es hat die selben Funktionen wie die meisten anderen Plugins und ist umsonst. Du musst es nur installieren und aktivieren und schon wird die Größe deiner Bilder deutlich geringer.
Caching
Caching gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten Speed Optimization Tools. Die Bezeichnung bedeutet letztendlich, dass eine HTML Kopie deiner Seite erstellt wird und diese Kopie an den Client ausgeliefert wird. Dadurch müssen nicht alle Bestandteile für jeden Besucher neu kalkuliert werden und, wie bereits erwähnt, lädt HTML sehr viel schneller. Dieser Cache wird dann nach einer festgelegten Zeit gelöscht und wieder neu erstellt. Es gibt noch mehr Faktoren, die das Caching beeinflussen, aber das ist das grundlegende Prinzip.
Es gibt auch hier sehr viele Angebote. Ich arbeite am Liebsten mit Comet Cache Pro. Es sticht für mich durch die gute Handhabung des Löschen des Caches hervor – gerade wenn Änderungen durchgeführt werden ist das sehr wichtig. Die Funktionen sind vergleichbar zu anderen Lösungen. Egal welches Plugin du wählst, stelle sicher, dass du alle Einstellungen nachschlägst. Ein falsch eingestelltes Caching Plugin kann zu ungewollten Negativen Ergebnissen führen.
Content Delivery Network (CDN)
CDNs sind weitere sehr gute Instrumente für Medieninhalte. Du lädtst hierbei alle Medien auf einen anderen Server und verringerst dadurch die Ladezeit. So kannst du nicht nur Domains ändern oder deine gesamte Seite umziehen, ohne die Medieninhalte auf den Server laden zu müssen, sondern du kannst auch die Ladezeit deutlich beeinflussen.
Das wird durch die Idee hinter dem Netzwerk ermöglicht. Es löst die Medien von einem geografischen Ort. Alle deine Dateien werden auf Servern überall im Netzwerk gespeichert und Besucher erhalten diese von dem Server, der ihnen am nächsten ist. Doch selbst wenn alle Dateien in Island wären, haben diese Netzwerke riesige Leistung und können Dateien sehr viel schneller liefern.
Das für mich beste Netzwerk sind die Amazon Web Services. Ich nutze hierfür das WP Offload S3 Plugin. Der Bildupload ist einfach und man kann Bilder direkt aus der Media Library ersetzen oder vom Server löschen. Die Ergebnisse sind beeindruckend. Behalte jedoch im Hinterkopf, dass du auch für das Bild-Hosting bezahlen must. Die Investition ist jedoch günstig und wertvoll.
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